Angehört: Resonanzen mit Johanna Summer

Am Mittwoch, 23.11.2022, hatte der Kulturverein Probstei die 27-jährige Jazzpianistin Johanna Summer zu Gast.  Sie ist „…eine kleine Sensation“  schreibt die Süddeutsche Zeitung.

Geboren in Plauen, Sachsen, bekam sie mit sieben Jahren ihren ersten Klavierunterricht und schon früh hatte sie das Glück, einen Jazzpianisten als Lehrer zu haben. Nach dem Jazzpiano-Studium in Dresden, absolvierte sie sodann ihr Masterexamen an der Musikhochschule Köln. Sie tourt durch ganz Deutschland, gibt bis zu 20 Konzerte im Monat, kürzlich -über ihr Label ACT und Nils Landgren organisiert- auch in der Berliner Philharmonie.

Im historischen Saal des Hotels am Rathaus in Schönberg gab sie ein Solo-Konzert der besonderen Art. Über Klavierkompositionen der verschiedensten Größen der Musikgeschichte improvisierte sie mit Einfallsreichtum, tiefer musikalischer Emotionalität und hoher pianistischer Virtuosität über zwei mal 45 Minuten beeindruckende und ergreifende Klanggemälde.

In diesen griff  sie Themen der Originalkompositionen auf und mit unzähligen Eingebungen, die in Millisekunden Entscheidungen erfordern, schuf sie daraus ganz eigene Werke mit Einflüssen verschiedenster Stilrichtungen: Expressionismus, Impressionismus, Romantik, mal mit klassischer Strenge, barocker Struktur oder jazzigen Farben.

„Ihre Musik ist voller Phantasie und ohne Kategorie. Von der europäischen Klassik kommend mit wundervollem Anschlag, hat sie etwas Vollkommenes, Eigenes erschaffen. Wunderschöne Musik von A-Z.“ schreibt Klavier-Ikone Joachim Kühn.

Sie begann mit J.S. Bach, SInfonia Nr. 11 und mäanderte über Ravel, Grieg, Tschaikowski, Skriabin, Schostakowitsch und Schumann schließlich zu Beethovens Pastoralsonate, dem zweiten Satz, mit der markanten Begleitung in der linken Hand, in dem sie auch groovig-ostinate Passagen in der Art eines Keith Jarrett entwickelte, der u.a. mit seinem „Köln-Konzert“ Musikgeschichte schrieb. Schließlich endete sie hochvirtuos mit Schuberts As-Dur Impromptu, in dem sie die Fragmente der Themen verwob und wieder etwas völlig Neues erschuf.

Jedes ihrer Konzerte ist anders, wie sie selbst versichert, das heutige war höchst beeindruckend und mitreißend. Sie wird sicher eine erfolgreiche Karriere vor sich haben. Die leider nur knapp 30 Zuhörenden waren begeistert – die anderen haben etwas verpasst.  Wir bedanken uns bei allen, die geholfen haben, diesen unvergesslichen Abend möglich zu machen, besonders natürlich bei Michael Pedersen und seinem Team im Hotel am Rathaus.

Dr. Rüdiger Penthin

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