Rezension: Klavierabend mit Hartmut Leistritz
Am 7.3.2025 war der Berliner Pianist Hartmut Leistritz auf Einladung des Kulturvereins zu Gast in der Villa Tripaldi in Schönberg. Er gab im historischen Saal ein Konzert mit Werken für Klavier auf dem dortigen Bechstein-Flügel. Hartmut Leistritz war jetzt das vierte Mal Gast des Kulturvereins. Er konzertiert europaweit, hat ein umfangreiches Repertoire (u.a. alle 32 Beethoven-Sonaten) und machte Aufnahmen in Zusammenarbeit mit den verschiedensten Radio- und Fernsehanstalten. Auf dem Programm stand dieses Mal die Sonate für Klavier Op. 11 in fis-moll von Robert Schumann, die Sonate für Klavier a-moll D 784 von Franz Schubert und die Sonate für Klavier Es-Dur, Op. 81a mit dem Beinamen „Les Adieux“.
Die umfangreiche vier-sätzige Schumann-Sonate war der einzige Programmpunkt vor der Pause. Der Pianist führte auch in die persönlichen Zusammenhänge, die mit dieser Sonate verknüpft sind, ein. Nachdem er dieses Stück als junger Pianist erstmalig erarbeitet hatte, spielte er sie mehrere Jahrzehnte nicht und entdeckte sie quasi für sich neu. Schumann widmete das Werk Clara Wieck, seiner „Angebeteten“, der Tochter seines Klavierlehrers Friedrich Wieck, die auf Geheiß ihres Vaters die Widmung ablehnen musste. Die Sonate a-moll D 784 ist drei-sätzig und wurde 1822 im Alter von 25 Jahren von Schubert komponiert, aber erst 11 Jahre nach seinem frühen Tod (Schubert wurde nur 31 Jahre alt) veröffentlich. Zum Schluss erklang Beethovens „Les Adieux“-Sonate, ebenfalls drei-sätzig, quasi Programm-Musik-artig. Beethoven widmete sie 1809 seinem Freund, dem Erzherzog Rudolph von Österreich, der überstürzt vor den napoleonischen Truppen fliehen musste. Die drei Sätze spiegeln das „Lebewohl“, die „Abwesenheit“ und das „Wiedersehen“ mit dem Freund. Leistritz spielte leidenschaftlich, virtuos und mit tiefer Empfindung. Der frenetische Applaus der etwa 60 Zuhörenden entlockte ihm zwei Zugaben, Miniaturen von Schumann und Beethoven. Der Dank für diesen schönen Abend geht an den Künstler, das Publikum und das Team des Hotels „Villa Tripaldi“.
Rüdiger Penthin