Stellungnahme: Gemeindevertretung in Schönberg überlässt Hotel „Stadt Kiel“ ungewissem Schicksal
Nachdem ein Jahr verstrichen ist, befasste sich die Gemeindevertretung Schönberg erneut mit dem Hotel „Stadt Kiel“. Dabei wurde – auf Drängen des Kulturvereins und dank Unterstützung durch Mitglieder der EIS – kurzfristig die Öffentlichkeit zu den Beratungen zugelassen.
Es ging in der Entscheidung am 11. 3. um den Erhalt und die Sicherung eines für Schönberg wichtigen Gebäudes am Aushängeschild des Ortes, dem Marktplatz.
Der Kulturverein hat die Diskussion zum Ankauf und zur möglichen Nutzung des Gebäudes als Bürger- und Kulturzentrum mit vielfältigen Vorschlägen, einem Konzept und einer breiten Diskussion vor einem Jahr wieder in die Öffentlichkeit gebracht.
Wir erhielten viel Zuspruch und der Zustand des Hauses sollte in Gutachten im Auftrag der Gemeinde geklärt werden. Es liegen jetzt Gutachten vor, die sowohl den jetzigen Marktwert beschreiben als auch ein Gutachten zum Zustand und Sanierungsbedarf.
Obwohl der Ankauf jetzt zu einem geringeren Preis als vor einem Jahr gedacht möglich war, die Gutachten einen noch guten Gesamtzustand bestätigen und die Architektin Frau Wieder eine mögliche mehrstufige Sanierung in verschiedenen Varianten vorstellte, lehnte eine knappe Mehrheit von CDU und einigen EIS -Mitgliedern den Antrag des Bürgermeisters zum Ankauf des Gebäudes ab.
Man könnte den Eindruck haben, als hätten einige die Gutachten nicht zur Kenntnis genommen, denn es wird immer noch von einem „ maroden Gebäude“ gesprochen . Der einzigartige und unter Denkmalschutz stehende Saal, das unter Denkmalschutz stehende Hauptgebäude, die kulturhistorische Bedeutung des Gebäudes – alles nicht wichtig?
Die Chance für die politische Vertretung von Schönberg zu entscheiden, was aus diesem Gebäude wird, wurde aus Sicht des Kulturvereins mit dieser kurzsichtigen Entscheidung vertan.
Nun kann es passieren, dass alle jahrelang mit einem dem Verfall preisgegebenen historischen Kulturerbe umgehen zu müssen.
Dafür wird sich dann die Politik rechtfertigen und viele Fragen von interessierten Bürgern zu beantworten haben.
Eine Gemeinde hat die Verpflichtung, das kulturhistorische Erbe des Ortes zu bewahren und nicht sehenden Auges verfallen zu lassen.
Dafür stellt die Städtebauförderung viel Geld zur Verfügung. Das hat man im Land schon lange erkannt und zukunftsfähige Ideen in den Städten und Gemeinden überall gefördert.
Und was bewegt Schönberg? Wohin wollen wir? Nur Straßensanierung, neue Beleuchtung – als Beispiel genannt- tragen nicht dazu bei, einen Ort für Bürger/innen lebenswert zu machen. Dazu gehört, dass leerstehende historische Gebäude und Ortszentren Leben einzieht. Dazu gehört kultureller Reichtum, dazu gehört dann auch ein neues Denken und ein Investitionsklima, wie so schön in den Richtlinien für die Städtebauförderung festgeschrieben.
Einen großen Auftrag im Interesse Schönbergs haben einige Gemeindevertreter hier vergeben!
Es ist aus kurzsichtigen Gründen schon viel zu oft kulturhistorisches Erbe in ländlichen Gemeinden vernichtet worden, es ist schon oft eine Zersiedelung erfolgt, die Jahre später bereut worden ist.
Eine öffentliche Diskussion zum Städtebau und Leerstand in den Zentren ist überall im Land entbrannt und es ist Ziel vieler Gemeinden, im Ort selbst urbanes Leben zu fördern und Leerstand zu reduzieren. Die Stadt Eutin macht es vor. Hier werden weitere 4,3 Millionen aus der Städtebauförderung für ein attraktives Zentrums eingestellt.
Die Gemeinde Schönberg ist in die Städtebauförderung aufgenommen worden und auch der Marktplatz gehört in das festgelegte Fördergebiet.
Warum nutzte man nicht die Möglichkeit, das Gebäude für Schönberg zu sichern und damit die Optionen für die Gestaltung des Marktplatzes in die Hand zu nehmen?
Die Gemeinde kämpft in den letzten Jahren -auch glücklos- mit einigen Projekten.
Hier wurde und wird viel Geld bewegt. Die Gemeinde Schönberg hat in diesem Jahr etwa 7,4 Millionen Euro in den Vermögenshaushalt an Investitionen eingeplant.
Da wäre der Kauf von Stadt Kiel mit einem Verkehrswert von 180.000Euro sicher nicht das Problem.
Der Ankauf eines ortsprägenden Gebäudes mit einer Förderung von mindestens Zweidritteln bereichert die Gemeinde und eine ebenso geförderte Sanierung- – schafft zusätzlich Vermögen. Das sollte man bedenken.
Statt den Ankauf zu diskutieren, bewegte die Gemeindevertreter, die das Projekt ablehnen, eher die kleinen nachgeordneten Fragen, wer denn später die Stühle im Saal bei Veranstaltungen aufstelle oder das Gebäude auf- und abschließen solle oder ob man da einen Hausmeister benötige. Auch die Frage nach den Betriebskosten war wie vor einem Jahr das Thema , obwohl diese ja immer abhängig von der Nutzung seien, wie die Architektin erwiderte.
Über die Nutzung zu entscheiden, wäre der nächste Schritt und auch da gibt es von den Gutachtern seriöse Vorschläge. Kostendeckende Einnahmemöglichkeiten wurden auch hier aufgezeigt. Der Kulturverein beschäftigt sich selbstverständlich auch mit diesem Thema.
Eine Nutzung des Hauses zum Wohle der Bürger und Gäste von Schönberg, geplant und gestaltet mit den hier wirkenden und interessierten Bürgern, hätte eine Chance verdient.
Nur der Druck von Öffentlichkeit und die Diskussion kann solche, wie viele meinen, Fehlentscheidungen verhindern. Diese Öffentlichkeit ist zu spät zugelassen worden. Wenn die Öffentlichkeit schon vorher erfahren hätte, was man jetzt weiß – es hätte Folgen haben können.
Die Gemeinde hat jetzt keine Möglichkeit auf den Ankauf von anderen Interessenten Einfluss zu nehmen. Es gibt kein Vorkaufsrecht, es gibt keinen Bebauungsplan. Die Gemeindevertretung hätte durch den rechtzeitigen Ankauf für den Marktplatz Tatsachen schaffen können für die Zukunft Schönbergs.
Der Kulturverein wird weiter Wege suchen, das historisch wertvolle, unter Denkmalschutz stehende Hotel Stadt Kiel zu erhalten und freut sich über eine Mitarbeit aller Interessierten am Projekt Stadt Kiel und über weitere Vorschläge und Anregungen zur Rettung des Hauses.
Marlen Haase, für den Vorstand des Kulturverein Probstei e.V.
Liebe Leute,
mit Interesse habe ich die Stellungnahme des Kulturvereins zur Ablehnung des Kaufs vom „Hotel Stadt Kiel“ durch die Gemeinde Schönberg gelesen. Mit Bedauern muß ich zur Kenntnis nehmen, dass mal wieder ein altes, historische Gebäude verfallen und wahrscheinlich verschwinden wird. Es ist nicht zu fassen, wie mit dem Kulturerbe umgegangen wird.
In der entscheidenden Sitzung wurde u.a. argumentiert, daß in Schönberg genügend Raum für Veranstaltungen zur Verfügung steht.
Ich nehme an einigen Kursen der Volkshochschule teil, zum Beispiel Yoga und Literatur. Leider sind die Räume in der alten Apotheke ziemlich klein. Wenn die Teilnehmeranzahl beim Yoga 10 überschreitet, wird es arg eng. Der Umkleideraum daneben ist eine Katastrophe, er ist ein Abstellraum. Beim Literaturkurs sind wir 12 Teilnehmer und die Dozentin in einem ca. 12 qm großen Raum untergebracht.
Daher wären die Räumlichkeiten im „Hotel Stadt Kiel“auch für VHS-Kurse ideal gewesen, weil das Programm der VHS für Schönberg nicht sehr umfangreich ist.
Ich hoffe, daß die Ablehnung vom Kauf durch die Gemeinde nicht endgültig ist.
Vielen Dank für Ihre Meinung und Unterstützung.
Wir sind Gast in der schönen Probstei und können nicht verstehen, wie erbärmlich die Stadt Schönberg mit ihrem kulturellem Erbe umgeht. Überall Gedenktafeln aufzustellen um nicht zu vergessen wie es mal war reicht nicht aus. Das schöne Gebäude Stadt Kiel direkt am Herzen der Stadt verdient es saniert zu werden.
Guten Morgen meine Damen und Herren wie Sie vielleicht wissen bin ich einer der Investoren von dem neuen Schönberger Hotel/Kalifornien. Von ihrem Problem habe ich gehört und würde mich diesem gerne annehmen um mit Ihnen hier zu ein Gespräch zu führen. Ich glaube ihm das ich ihn ein Weg ebnen könnte doch noch zu ihrem Ziel zu kommen? Vielleicht könnte ich mich bei Ihnen beteiligen? Bitte lassen Sie mich hören ob sie an einem Gespräch mit mir Interessiert sind .
Lieber Herr Spitra, unsere Vorsitzende Frau Haase wird sich gerne bei Ihnen melden.
Guten Tag,
Ich habe vor vielen Jahren während einer Radtour angehalten und mir die reichhaltige Sammlung an z.T. Originalen des Kieler Künsters „Jochem Roman Schneider“ angesehen. Ich habe mich im Hotel „Stadt Kiel“ wie in einer Galerie gefühlt.
Ich hoffe, die Bilder/Drucke/Grafiken bleiben der Nachwelt erhalten!